Tauchen in Kolumbien
und Unterwasser-Fotokurs

Unterwasser-Fotokurs im Nationalpark Tayrona

Nachdem wir in Santa Marta die Karibik wörtlich vor der Haustür haben, wollen wir natürlich auch die erneute Gelegenheit zum Tauchen nutzen. Im nahe gelegenen Nationalpark Tayrona bietet gibt es zahlreiche Tauchplätze. So verwundert es nicht, dass sich in und um Santa Marta eine Vielzahl von Tauchschulen angesiedelt haben. Die meisten finden sich im Fischerdorf Taganga. Das ist jedoch von Rodadero, wo wir wohnen, auf der anderen Seite von Santa Marta gelegen. Für uns nicht optimal, da jeder Tauchtag eine längere Taxifahrt (oder eine noch viel längere Busfahrt) hin und zurück bedeuten würde.

Nach längerer Recherche entscheiden wir uns für eine Tauchschule in Rodadero. Besonderer Bonus: Diese Tauschschule legt großen Wert auf Unterwasser-Fotografie. Zwar kann man/frau in den allermeisten Tauchschulen Foto-Kurse belegen. Doch die Qualität von Unterricht und Leih-Ausrüstung schwankt sehr. Hier sind wir positiv gestimmt, denn Besitzer und Tauchlehrer Jimmy ist selbst begeisterter Fotograf. So beschließen wir, neben ein paar Tagen fun diving auch die PADI Spezialkurs Unterwasser-Fotografie zu belegen.
Ist er nicht hübsch? Bienenwaben-Kofferfisch im Tayrona-Nationalpark
Pederson-Putzergarnele in einerr Feldspalte
Trompetenfische gibt es hier in großer Zahl
Meine Kamera hat jetzt künstliches Licht (Foto: Jaime R Rosero Diaz)

Karibik mal anders

Es ist toll, wieder im Wasser zu sein, auch wenn die Temperaturen in diesem Teil der Karibik mit 25° deutlich kühler sind, als ich das erwartet hatte. Na ja, dann halt mit zwei Neoprenanzügen übereinander. Das sieht unförmig aus, verhindert aber unkontrolliertes Zittern unter Wasser.

Bei unseren Tauchgängen im Nationalpark Tayrona sehen wir viele der bunten Fische wieder, die wir in der mexikanischen Karibik kennengelernt haben, von Kofferfischen bis Trompetenfische. Auch Rotfeuerfische gibt es hier wieder reichlich. Hierbei handelt es sich um eine invasive Spezies, die in der ganzen Karibik zu finden ist, auch wenn sie da eigentlich nicht hingehört.

Darüber hinaus gibt es hier spannende Tiere wie Federwürmer, Deren englischer Name, Feather duster worms, also „Staubwedel-Würmer“, ist meines Erachtens viel zutreffender. Außerdem gibt es viele gesunde Korallen. Größere Tiere wie Rochen, Haie oder Schildkröten sind in diesem Teil Kolumbiens selten. Wir haben aber Glück und können zumindest einem Stachelrochen beim Rumliegen im Sand zuschauen.
Stachelrochen im Sand
Rotfeuerfische sehen beeindruckend aus, sind aber in der Karibik eine invasive Species
Der "Staubwedel-Wurm"
Auf Felsen sind Skorpionfische kaum zu sehen, aber im Sand ist dieser gut zu erkennen

Die Herausforderungen der Unterwasser-Fotografie

Beim Tauchen in Kolumbien merke ich allerdings auch, dass ich sehr verwöhnt bin, was Sichtweiten unter Wasser angeht: In den meisten Tauchgebieten, wo ich bis jetzt war, konnte man unter Wasser 30 oder sogar 40 Meter weit sehen. Das habe ich gerade bei Fotografieren oft ausgenutzt. Denn unter solchen Bedingungen ist es einfach, die Gruppe und meinen Buddy im Auge zu behalten, während ich noch eine bessere Perspektive für ein besonders beeindruckendes Tier suche.

In der Unterwasserwelt des Nationalparks Tayrona hingegen beträgt die Sichtweite oft nur 10 Meter. So muss ich oft zügig weiter, um den Anschluss nicht zu verlieren. Für den Foto-Kurs verständigen Janine und ich uns mit unserem instructor Jimmy darauf, dass wir als Buddy-Team zusammenbleiben, aber ansonsten die Freiheit haben, so lange Bilder von derselben Moräne zu machen, wie wir Lust haben.
Eine der zahlreichen Moränen
Diese leuchtend blauen Fische heißen auf Deutsch "Schwalbenschwänzchen"

Tauchen mal auf Spanisch

Was außerdem noch gewöhnungsbedürftig ist: Fast jede Tauchbasis, wo ich bis jetzt war, ist europäisch, US-amerikanisch oder australisch geleitet und dominiert. Auch die Tauchlehrer*innen und Guides sind – von Australien und USA mal abgesehen – meist aus der ganzen Welt zusammengewürfelt und sprechen ein halbes Dutzend Sprachen. (In Taganga ist das nach allem, was ich gehört und gelesen habe, auch so.) In „unserer“ Tauchschule hingegen gibt es nur Kolumbianer*innen, die neben Spanisch mehr oder weniger gut Englisch sprechen. Das sorgt für die eine oder andere Konfusion, da unser Spanisch auch nach wie vor eher mittelmäßig ist.
Mit dem Blitzlicht kommen die Farben unter Wasser zurück: Bunte Korallen
Volle Konzentration beim Fotografieren (Foto: Janine Matthees)

Foto-Kurs

Umso besser, dass der Theorieteil des Foto-Kurses sehr knapp ausfällt. Das stört uns auch deshalb nicht weiter, da Janine und ich beide seit Jahren fotografieren und uns mit Brennweite, Blende und Belichtungszeit gut auskennen. Neu ist für mich hingegen der Gebrauch von Lampen und Blitzgeräten unter Wasser. Ich nutze sowohl mein eigenes Unterwasser-Setup als auch verschiedene Leih-Kameras.

Durch die vielen Schwebstoffe im hiesigen Wasser ist nicht nur die Sicht beeinträchtigt, auch das Sonnenlicht dringt nur zu einem geringen Teil in größere Tiefen vor. Während man/frau also in Koh Lanta (Thailand) oder Playa del Carmen (Mexiko) auch in 25 m Tiefe oft noch gute Bilder mit natürlichem Licht machen kann, ist hier der Einsatz von künstlichem Licht in diesem Teil von Kolumbien wirklich sinnvoll. Trotzdem fühle ich mich oft wie eine blutige Anfängerin, wenn ich mit unvertrauter Kamera und Blitz ca. 20 Anläufe brauche, bis ich es endlich schaffe, ein vernünftig belichtetes Bild zu machen.
Mit einer von Jimmys Kameras (Foto: Janine Matthees)
Shrimp-Party
Relaxen auf dem Tauchboot (Foto: Janine Matthees)